Viele-Sein – Episode 11 –
Viele-Sein – Episode 11 –

Viele-Sein – Episode 11 –

alles einmal neu – anonym leben

Diesmal sprechen wir darüber, welche Möglichkeiten der Anonymisierung zum Schutz vor Gewalt und erneutem Zugriff durch frühere Täter_innen es gibt und welche Auswirkungen diese Schritte später im Leben haben.

Wieder kommen wir an Punkte, welche die teilweise auch schwierige Realität von Personen, die zu Opfern wurden aufzeigen und sprechen über die struktuellen Versorgungs- und Schutzlücken im formalen Bereich des Opferschutzes, die uns selbst aufgefallen sind.

shownotes:
§§ 1, 3, 11 NamÄndG offizielle Änderung des Vor- und Nachnamens
Allgemeine Verwaltungsvorschrift
Zeugenschutz-Harmonisierungsgesetz
Der Schutz gefährdeter Zeugen in der Bundesrepublik
Auskunftssperren
Webseite mit vielen Informationen zum Thema

10 Kommentare

  1. Reni

    Vielen Dank für eure Arbeit mit dem Podcast. Gut auch, dass in der zweiten Hälfte doch erwähnt wird, dass eine „Anonymisierung“ nicht funktioniert und nicht ohne amtliches Zeugenschutzprogramm umsetzbar ist (siehe Beispiel Namensänderung). Ein Aspekt bleibt allerdings sehr fragwürdig stehen: Ausstieg oder gar Ausgestiegen sein und gleichzeitig noch Kontakt zur Herkunftsfamilie widerspricht sich leider aller Erfahrung nach.

    1. Hallo Reni,
      ja der „fragwürdige Aspekt“ wird von vielen Personen so gesehen.
      Für uns persönlich war und ist nachwievor relevant, welche Gewalt konkret passiert und welcher Art der Kontakt jeweils ist.
      Ausstieg ist aus Gründen, die wir ja auch im Podcast erwähnen, nicht für alle Menschen gleichermaßen und auf die gleiche (Bilder Fachbuch-artige Weise möglich und „Ausstieg“ ist nicht gleich „Ausstieg“.
      Wir möchten uns dafür aussprechen, dass weniger rigoros und reaktionär auf die jeweiligen Situationen geschaut wird, in denen es um Selbst-Schutz geht.
      Nicht zuletzt weil „Selbstschutz“ nachwievor „Machs-doch-selbst-Schutz“ bedeutet und das nicht jede Person kann, ohne sich in existenzielle Bedrohung zu bringen.

      Viele Grüße

      1. Reni

        Hallo,

        entschuldigung, ich hab es zu absolut ausgedrückt. Oder vielleicht hab ich auch was von dem gesprochenen falsch verstanden .Oder wie ich Ausstieg versteh. Solange noch Kontakt ist dachte ich immer ist es Abstand, Schutz, vieles, aber noch nicht Ausstieg. Aber wenn das für Leute funktioniert und sich wie Ausstieg anfühlt okay. Dann überleg ich meine Definition neu oder so.

    2. Hallo Reni,

      ich möchte den Podcast nicht so verstanden wissen, das Anonymisierung nicht funktioniert. Dafür ist es ein zu langer und schwieriger Prozess. Es war uns wichtig, auch die Kehrseiten und Unwegbarkeiten der Anonymisierung aufzuzeigen. Es stimmt, die Namensänderung ist nicht geschützt. Das muss man wissen. Und es ist nicht möglich, vollends zu verschwinden. Dennoch haben wir eine sehr klare Grenze zwischen uns und den Tätern gezogen und deren Zugriffe auf uns beendet. Das diese nach vielen Jahren herausgefunden haben, wo wir wohnen und uns das durch ihre Auftritte auch wissen lassen, ist für mich keinesfalls gleichgesetzt mit Kontakt. Wir haben seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr und uns ein eigenes Leben aufgebaut. Dieses nochmals aufzugeben und umzuziehen sind wir nicht bereit. Wir sind nicht mehr auf der Flucht. Unser Leben wird nicht mehr von den Tätern bestimmt.
      Viele Grüße, Renée

      1. noleni

        Hallo Renee,
        ja das glaub ich auch und das freut mich, das das für euch so ist und ihr das geschafft habt. Es war nicht so gemeint dass Anonymisierung nichts bringt und sinnlos wär.
        Es gibt einfach viel Fälle wo Leute dachten sie hätten sich abgesichert und ein paar Wochen später hatten die Eltern die geheime neue Adresse und den neuen Namen raus.
        Ich bin darum oft in der Sorge dass Leute vielelicht denken es geht, ganz absolut unterzutauchen und dann denken, das ist di eRettung. Es wird ja immer noch viel von Fachleuten auch so gesagt und das finde ich gefährlich. Auch weil dann oft die inneren Wege die ja mindestens genauso wichtig sind also Loslösung oder Deprogrammieren evt und so gar nicht auch genannt werden.
        So wars ja bei euch im Podcast gar nicht. Vielleicht hab ich zu schnell geschrieben und nicht genug erklärt was ich genau meine. So wie es auch verschiedene Formen von Ausstieg gibt. Muss jede Person für sich selbst wissen. Gibt ja auch Deals die funktionieren können und vielelicht eher machbar sind als Anderes.

        1. Hi, danke, das du dich nochmal zurück meldest. Deswegen war uns dieses Thema so wichtig, um die Vielschichtigkeit aufzuzeigen, aber auch um die verschiedenen Probleme. Wir können nur versuchen, Wege zu beschreiben. Jede und Jeder muss sowieso den für sich stimmigsten und machbarsten Weg suchen. Nur Mut wollen wir machen, eben weiter nach Wegen zu suchen und sich nicht aufzugeben. Viele Grüße, Renée

  2. Vielen Dank für euren informativen und ausführlichen Podcast!
    Das Thema (Teil-)Anonymisierung ist auch für mich momentan relevant. Aus den von euch dargelegten Themen konnte ich einige wichtige Informationen gewinnen, die mir vorher derart gar nicht bewusst waren und sehr weitergeholfen haben.

  3. Pingback: Mädchenmannschaft » Blog Archive » Internationaler Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen

  4. DC

    Danke euch, für diesen tollen Podcast den ihr hier macht und zur Verfügung stellt. Ich fühle mich dadurch ein wenig mehr verstanden, wenn es um diese Sachen geht. Leider konnte ich das bisher nicht erleben. Ich freue mich auf den nächsten PC! Interessant wäre für mich auch, wie in euren Therapien damit umgegangen wurde/wird, mehrere Anteile zu haben und ob dies dort akzeptiert wird. LG

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