Hochfunktionalität – mit Vielfalt
Hannah heißen Vielfalt neu in „Viele-Sein“ willkommen und sprechen über etwas, das sie als Segen und Fluch zugleich empfinden: ihre Hochfunktionalität.
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Hey,
das Ding mit der Funktionalität ist auch eine individuelle Sicht und Erlebensweise. Dass ihr das sagt, finde ich wichtig.
Lange dachte ich, dass ich/wir nur funktionieren müssen. Und leider sind wir mit unserer Diagnose in eine extrem VT orientierte Behandlung gekommen. Die nicht nur Alltagsfähigkeit sondern auch Symptomfreiheit fokussiert und verlangt hat. Die (auch gewaltvolle) Behandlung und deren Folgen waren verheerend und ebenso spaltend.
Und wir wollten, dass es uns besser ging. Und vor allem wollten wir dazu gehören. Dissoziation viel Selbsthass und dieser Umgang von Außen haben bewirkt, dass wir in kürzester Zeit einen Schulabschluss hatten, eine Ausbildung während der wir geheiratet haben. Schließlich ein Studium neben dem wir gearbeitet haben und auch das erste Kind bekommen. Da bröckelte es. Aber wir hielten uns noch. Die Angst und die Ahnungslosigkeit wie weiter hielten zusammen. Schließlich das zweite Kind. Ein Job in Leitungsfunktion. In einem gewaltvollen und von Hierarchie bestimmten System. Fast zwei Jahre…. Alles gegeben um sieben Menschen zu schützen… Vergebens. Haus gebaut und dann rums….. Klar, alles bisschen viel. Aber möglich war es.
Doch, was uns wichtig ist zu sagen. Bei all dieser gelebten Normalität, so wie ein großer Teil der Gesellschaft zu Leben, hat nichts besser gemacht. Ich dachte, dass ich nur noch mehr normal sein muss. All die Jahre ging es nicht wirklich gut innen…… Das wuchs nicht in Sicherheit und wohlfühlen hinterher, so wie ich hoffte….
Jetzt geht arbeiten nicht mehr. Aber deshalb sind wir, finde ich nicht weniger funktional… Das zu erkennen war ein Weg. Und es ist doch faszinierend wie oft doch Funktionalität mit Arbeitsfähigkeit gleich zu setzen ist. Wir kriegen einen Alltag mit Familie und Haus weitesgehend hin. Und auch da „leiden“ Wir manchmal. Weil wir Dinge tun, die wir (gerade) nicht können und trotzdem tun.
Wir versuchen umzudenken. Dass es für uns funktionieren und passen muss…. Aber ja… Das schreibt sich so einfach. Liebe Grüße
Ja, ich glaube auch: Manchmal muss man sich fragen, welche Funktion all das Funktionieren (können) erfüllen oder ermöglichen soll und was man sich davon verspricht.
Da merkt man dann oft doch sehr schnell, wenn man einfach nur anders vermeiden oder betäuben (können) will als vorher 😅
Ich fand die Folge sehr interessant. Ich habe den Gedanken nicht ganz zu Ende gedacht, aber ich würde sagen, eine DIS ist immer funktional in dem dysfunktionalen Kontext, der die DIS gestaltet hat. Und sie ist „hochfunktional“, wenn sie in der Außenwelt unauffällig und erfolgreich funktionieren kann